Spielsucht bei Parkinson

Gewisse Parkinsonmedikamente können unerwünschte Nebenwirkungen auf die Impulskontrolle haben. Daraus kann sich eine Spielsucht entwickeln.

Mit der Parkinsonerkrankung gibt es ein erhöhtes Risiko, sogenannte Impulskontrollstörungen zu erleiden, unter anderem das pathologische Spielen.

Was ist pathologisches Spielen?

Pathologisches Spielen bedeutet eine unkontrollierte Beschäftigung mit Glücksspielen oder anderen spielerischen Aktivitäten, wie z. B. Computerspielen. Besonders das Glücksspiel birgt hohe Risiken, da es nicht nur psychische und soziale Folgen, sondern auch finanzielle Schäden verursachen kann.

Ungefähr 5 % der Parkinsonbetroffenen zeigen ein pathologisches Spielverhalten. Dies ist etwa zehnmal grösser als bei der Allgemeinbevölkerung.

Zusätzliche Risikofaktoren

Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung einer Spielsucht bei Parkinson erhöhen können. Dazu gehören:

  • Medikamentöse Therapie mit Dopaminagonisten
  • Männliches Geschlecht
  • Jüngeres Lebensalter
  • Eher frühere Phase der Erkrankung
  • Vorhandensein anderer Impulskontrollstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten ( wie Sexsucht, Kaufsucht oder  Esssucht, verstärkte zusätzliche Einnahme von Parkinsonmedikamenten, übermässige Beschäftigung mit Hobbys)
  • Tiefe Hirnstimulation
  • Psychische Auffälligkeiten in persönlicher oder familiärer Vergangenheit wie Suchtproblematik, Impulsivität, Depression, Apathie

Was können Betroffene tun?

1. Wenden Sie sich an Ihren behandelnden Arzt oder Neurologen – Eine genaue Medikationsprüfung und -anpassung ist wichtig, um das Risiko der Spielsucht zu minimieren.

2. Psychologische Therapie – Eine Therapie kann helfen, die Auswirkungen der Spielsucht zu bearbeiten. In der Therapie wird auch daran gearbeitet, alternative Aktivitäten zu finden, die den Betroffenen Freude bereiten, um die Spielsucht zu ersetzen.

Praktische Vorsorgemassnahmen

Betroffene können das Risiko von Rückfällen verringern, indem Sie:

  • Finanzen überwachen lassen – Der Betroffene lässt sich von der Partnerin oder dem Partner die Finanzen verwalten und stellt sicher, dass ihm nur noch ein kleiner Betrag pro Monat zur Verfügung steht.
     
  • Sperrungen in Casinos – Einige Betroffene haben sich in den erreichbaren Casinos sperren lassen, um den Zugriff auf Glücksspiel zu verhindern.

Anzeichen für eine Spielsucht

  • Pro Monat werden mehr als CHF 50.– in Glücksspiel investiert
  • Häufiges und zwanghaftes Denken an das Spiel und Setzen immer grösserer Beträge
  • Vernachlässigen von Familie und anderen sozialen Kontakten, zunehmende Spannungen
  • Entzugserscheinungen wie Unruhe oder Gereiztheit in Zeiten ohne Spiel
  • Fehlgeschlagene Versuche, das Suchtverhalten zu ändern
  • Verharmlosen oder Verheimlichen von Verlusten
  • Aufnahme von Schulden oder Krediten, auch in der Hoffnung, frühere Verluste auszugleichen
  • Unpünktlichkeit bei der Schuldenrückzahlung oder ungesetzliche Geldbeschaffungsaktione

    Jörg Ide, 2019

Autor

Jörg Ide, Neuropsychologe

«Ungefähr 5 % der Parkinsonbetroffenen zeigen ein pathologisches Spielverhalten, womit die Häufigkeit rund zehnmal grösser ist als bei der Allgemeinbevölkerung.»

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