Es gibt verschiedene Formen des Parkinson-Syndroms, die häufigsten sind neurodegenerativ. Dabei sterben Nervenzellen bzw. das Nervensystem im Gehirn nach und nach ab oder verlieren ihre Funktion. Die genauen Ursachen für diese Zellschäden sind noch nicht vollständig bekannt. Bei der Parkinson-Krankheit, die auch als Morbus Parkinson oder idiopathisches Parkinson-Syndrom bezeichnet wird, kommt es zu einem fortschreitenden, chronischen Funktionsverlust bestimmter Nervenzellen im Gehirn, der sich über Jahre hinweg verschlimmert.
Die klinischen Hauptmerkmale der Erkrankung sind Bewegungsstörungen, die sich in einer Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese), einer erhöhten Muskelsteifigkeit (Rigor) und in vielen Fällen in einem Zittern (Tremor) äussern. Diese werden als «motorische Symptome» bezeichnet. Neben den motorischen Symptomen treten häufig auch «nicht-motorische Symptome» auf, die nicht die Bewegung betreffen.
Bei Parkinson verlieren verschiedene Nervenzellen, vor allem im Gehirn, ihre Funktion. Besonders betroffen ist die sogenannte «schwarze Substanz» (Substantia nigra). Dabei handelt sich um eine Gruppe von Nerven, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Der so entstehende Dopaminmangel ist die wesentliche Ursache für die motorischen Symptome. Schon früh im Krankheitsverlauf kommt es aber auch zum Funktionsverlust anderer Nervenzellen, was zu den nicht-motorischen Symptomen führt, die für die Betroffenen mit zunehmender Krankheitsdauer immer belastender werden.
Die Symptome der Parkinson-Krankheit sind sowohl zu Beginn der Erkrankung wie auch im weiteren Verlauf individuell sehr unterschiedlich. Auch schreitet die Krankheit bei jedem Betroffenen unterschiedlich schnell voran. Deshalb hat jeder Betroffene seinen «eigenen» Parkinson mit individuell ausgeprägten Symptomen.
Parkinson beginnt meist schleichend und mit individuell sehr unterschiedlichen und nicht immer klar differenzierten Symptomen. Typische Frühsymptome sind einseitiges Zittern, insbesondere der Finger und Hände, wiederkehrende Krämpfe in einzelnen Gliedern, chronische meist einseitige Verspannungen im Hals- und Nackenbereich, Schlafstörungen, allgemeine Müdigkeit und Antriebslosigkeit, hartnäckige Verstopfung, Riechstörungen, aber auch Gangstörungen und Depressionen.
Da der Zellverlust in der «Substantia nigra» stetig fortschreitet, nehmen auch die Symptome kontinuierlich zu. Beim Gehen werden die Schritte immer kleiner. Feinarbeiten wie Zähneputzen, Knöpfe schliessen, Schreiben oder Basteln fallen zunehmend schwerer, die Sprache wird oft leiser und undeutlicher, die Mimik lässt nach, der Oberkörper kann sich nach vorne neigen.
Es ist wichtig zu wissen, dass der Verlauf von Parkinson sehr individuell ist. Die Symptome, ihre Ausprägung und Kombination sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.
In den ersten zwei bis fünf Jahren der Erkrankung, manchmal auch länger, sprechen die Symptome bei den meisten Betroffenen gut auf die Medikamente an. Die Betroffenen können in dieser sogenannten «Honeymoon-Phase» ein weitgehend normales Leben führen. In dieser Phase ist die Wirkung der Medikamente über den ganzen Tag ausgeglichen. Es treten keine oder nur geringe Schwankungen auf.
Mit Fortschreiten der Erkrankung lässt die Wirkung der Medikamente nach und es kann zu Wirkungsschwankungen kommen. Das bedeutet, dass sich Phasen guter Beweglichkeit mit Phasen der Unbeweglichkeit abwechseln können. Auch unwillkürliche Überbewegungen (Dyskinesien) können auftreten. Nicht selten nehmen in dieser Phase auch nicht-motorische Symptome wie Depressionen, kognitive Störungen, Verdauungsstörungen, Blutdruckschwankungen etc. deutlich zu.
Medikamente: In frühen Stadien können Medikamente die Symptome gut kontrollieren. In späteren Stadien kann es notwendig sein, die Medikamente anzupassen oder zu kombinieren, um Wirkungsschwankungen zu reduzieren. Eine aktive Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient ist unerlässlich.
Neurorehabilitation: Gezielte Übungs- und Therapiepläne in der Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie können helfen, den Alltag besser zu bewältigen.
Apparative Therapien: Wenn Medikamente nicht mehr ausreichend wirken, kommen Pumpentherapien (Apomorphin oder Duodopa) oder operative Verfahren (Tiefe Hirnstimulation/THS oder Fokussierter Ultraschall/FUS) in Frage. Diese gerätegestützten Behandlungen können die Lebensqualität nachweislich verbessern.
Komplementäre Therapien: Komplementäre Therapien bei Parkinson können eine wertvolle Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung sein. Sie ersetzen die schulmedizinische Behandlung nicht, können sie aber sinnvoll ergänzen.
Betroffene haben heute eine weitgehend normale Lebenserwartung. Ihre Lebensqualität kann sehr lange auf einem guten oder zumindest akzeptablen Niveau stabilisiert werden.
Obwohl die Parkinsonkrankheit bereits 1817 von dem englischen Arzt James Parkinson beschrieben wurde und die Forschung seitdem intensiv nach den Ursachen geforscht wird, sind diese in den meisten Fällen noch immer nicht geklärt.
Man geht davon aus, dass Parkinson durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren wie genetische Veranlagung, Umweltfaktoren, Alterungsprozesse und weitere unbekannte Faktoren entsteht.
Die Suche nach den Ursachen der Parkinson-Krankheit wird kontinuierlich vorangetrieben. Wissenschaftler arbeiten daran, die komplexen Mechanismen zu verstehen, die zur Entstehung der Krankheit führen, um in Zukunft noch effektivere Behandlungsmethoden entwickeln zu können.
Parkinson beginnt fast immer mit Beschwerden. Sie sind uncharakteristisch und treten erst allmählich auf. Ansprechpartner ist in dieser Phase der Hausarzt oder die Hausärztin.
Wichtig: Beobachten Sie die Veränderungen und Symptome eine Zeit lang und notieren Sie sie in einer Art Tagebuch. Zeigen Sie es Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Sie brauchen von Ihnen so viele Informationen wie möglich. Eine frühe Diagnose beseitigt Unsicherheiten und Zweifel.
Die Diagnose des idiopathischen Parkinson-Syndroms wird in erster Linie klinisch gestellt, d. h. anhand der Schilderung der Symptome und der neurologischen Untersuchungsbefunde. Ergänzende Untersuchungen wie kraniales MRT, zerebrales SPECT, DAT-Scan und Ultraschall können die Diagnosestellung unterstützen.
Für die klinische Diagnose der Parkinson-Krankheit müssen eine Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese) und mindestens ein zusätzliches Symptom wie Tremor oder Rigor nachweisbar sein. Ein wichtiges diagnostisches Zusatzkriterium ist das Ansprechen auf L-Dopa.
Neben dem Morbus Parkinson gibt es die selteneren sogenannten atypischen Parkinson-Syndrome. Diese weisen einige Gemeinsamkeiten mit dem Morbus Parkinson auf. Dazu zählen die motorischen Symptome wie Bewegungsverlangsamung und -verarmung, Steifigkeit und Zittern, aber auch Blutdruckschwankungen, Verdauungsstörungen, Steh- und Gangprobleme sowie kognitive Einschränkungen.
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