Bei der Parkinsonkrankheit handelt es sich um eine neurodegenerative Erkrankung. Dabei stehen Bewegungsstörungen im Vordergrund, die durch den Untergang von Dopamin-produzierenden Nervenzellen in der sogenannten Substantia nigra hervorgerufen werden. Abgesehen von den typischen motorischen Symptomen wie Ruhezittern (Tremor), Bewegungsarmut (Akinese) und Steifheit (Rigor) treten bei den meisten Patientinnen und Patienten früher oder später auch Blasen- und Darmfunktionsstörungen auf.
Viele Ursachen
Diese Störungen werden durch die Parkinsonkrankheit selbst hervorgerufen, sind aber oft durch mehrere Faktoren bedingt. Beeinflusst wird die Blasen- und Darmfunktion zum Teil durch die Medikamente, die Parkinsonbetroffene zur Behandlung der Erkrankung erhalten.
Auch viele Vorerkrankungen, bereits erfolgte Operationen und bestimmte Medikamente nehmen Einfluss. Viele Männer, die an Parkinson erkranken, haben zuvor schon eine Verschlechterung des Harnstrahls bemerkt; aufgrund einer vergrösserten Prostata sind sie in Kontrolle oder es erfolgte bereits eine Operation. Viele Frauen haben Kinder geboren und hatten eine Operation im kleinen Becken, beispielsweise eine Entfernung der Gebärmutter.
Lebensqualität und Gesundheit betroffen
All diese Dinge zusammen nehmen Einfluss auf die Blase und den Darm und führen so zu Funktionsstörungen. Diese beeinflussen das Wohlbefinden, die Lebensqualität und auch die Gesundheit stark.
Unter Auffälligkeiten der Blasenfunktion versteht man beispielsweise häufige Toilettengänge von acht Mal pro Tag, nächtliches Wasserlassen, Startverzögerung bei der Entleerung der Harnblase, Einnässen oder auch immer wiederkehrende Blasenentzündungen.
Sehr viele Parkinsonbetroffene klagen über Obstipation. Eine Darmfunktionsstörung mit unregelmässiger und unvollständiger Entleerung des Darms ist nicht nur sehr unangenehm, sondern hat auch einen negativen Einfluss auf die Blasenentleerung.
Vielseitige Urotherapie
Durch eine begleitende urologische und urotherapeutische Betreuung können diese Beschwerden beurteilt werden und es kann eine individuelle Diagnostik erfolgen. Sind die Probleme klar diagnostiziert, wird in sehr vielen Fällen primär die Urotherapie involviert. Oft ist die Anpassung des Trinkverhaltens und das Toilettentraining eine der ersten wirkungsvollen Massnahmen. Bei der Parkinsonkrankheit tritt meist schon sehr früh eine Obstipation auf. Daher sind frühzeitige stuhlregulierende Massnahmen sehr wichtig.
Bei Entleerungsstörungen des Darms durch eine Spastik des Beckenbodens oder durch einen gestörten Defäkationsreflex kann mit Hilfe von Zäpfchen die Entleerung des Enddarms aktiviert werden.
Hilfreich sind zudem die Unterstützung bei der Auswahl der richtigen Hilfsmittel sowie Instruktionen für Betroffene und betreuende Angehörige. Wichtig ist hierbei immer, gemeinsam den individuellen Weg für jede Patientin und jeden Patienten und ihre Angehörigen zu finden.
Die Fachvorträge der Infotagung Zihlschlacht können ab dem 20. November online nachgeschaut werden: Rehaklinik Zihlschlacht
©2024 Parkinson Schweiz