Neues Medikament weckt Hoffnungen

Ein Medikament, das bei Diabetes eingesetzt wird, könnte das Fortschreiten der Parkinsonerkrankungen bremsen.

Bis heute vermögen Parkinsonmedikamente nur die Symptome der Erkrankung zu kontrollieren. Nun lässt eine neue Studie mit einem Diabetesmedikament hoffen, dass deren Verlauf positiv beeinflusst werden kann.

An der Untersuchung, deren Resultate in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine veröffentlich wurden, nahmen 156 Personen teil. Alle waren in den drei Jahren zuvor an Parkinson erkrankt. Die eine Hälfte erhielt während eines Jahres täglich das Medikament Lixisenatid verabreicht, die andere Hälfte ein Placebo. Alle Teilnehmenden nahmen weiterhin ihre üblichen Parkinsonmedikamente ein.

Die fortschreitende Verschlechterung aufhalten
Lixisenatid wird heute zur Behandlung von Diabetes eingesetzt. In einem Versuch mit Mäusen zeigte sich zudem, dass der Wirkstoff sogenannt neuroprotektive Eigenschaften besitzt, also die Verschlechterung von Parkinsonsymptomen aufhalten kann.

Für die an mehreren französischen Klinken durchgeführte Studie wurde untersucht, ob sich die motorischen Symptome der beiden Gruppen unterscheiden. Diese wurden vor, während und nach dem Versuch erhoben.

Nach der einjährigen Studie zeigte sich bei den Personen, die Lixisenatid erhalten hatte, keine Verschlechterung der Symptome. Bei den Betroffenen mit Placebo nahmen die motorischen Störungen zu. Das Diabetesmedikament war allerdings mit Nebenwirkungen verbunden: Knapp die Hälfte der Teilnehmenden, die Lixisenatid erhielten, reagierten mit Übelkeit, etwa jeder Achte mit Erbrechen.

Ein grosser Fortschritt
«Wie wir gehofft haben, zeigen die Ergebnisse eine neuroprotektive Wirkung des Wirkstoffs», freuen sich die Studienautoren, der Neuropharmakologe Olivier Rascol von der Universitätsklinik Toulouse und der Neurologe Wassilios Meissner von der Universitätsklinik Bordeaux. Das Resultat erklären sie so: «Die plausibelste Interpretation dieser Beobachtung ist, dass der Verlust an dopaminergen Neuronen bei den Patienten, die Lixisenatid erhielten, geringer war als in der Kontrollgruppe.»

Die positiven Ergebnisse sind wichtig, denn es laut den Studienautoren die erste gross angelegte klinische Studie, die Anzeichen für die Wirksamkeit eines Medikaments liefert. «Das stellt einen grossen Fortschritt für die künftige Behandlung von Parkinson dar.»

Weitere Studien nötig
Bis das Diabetesmedikament einmal routinemässig bei Parkinson eingesetzt werden kann, braucht es umfangreichere Studien mit mehr Teilnehmenden. Dabei interessiert die Frage, ob die Vorteile anhalten oder sich sogar noch verstärken, wenn das Medikament über eine längere Zeit verabreicht wird. Und ist offen, ob es auch für Personen nützlich ist, bei denen die Erkrankung schon weiter fortgeschritten ist.

Quellenangabe

New England Journal of Medicine 390 (2024).

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