Kognitive Beeinträchtigungen umfassen verschiedene geistige Prozesse, die für das tägliche Leben wichtig sind. Dazu gehören unter anderem die Verarbeitung von Sinnesreizen, die Sprachfunktionen, das Gedächtnis, die Konzentration, die Planung und Überwachung von komplexen Tätigkeiten sowie die Regulation von Emotionen.
Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen haben oft Schwierigkeiten, Aufgaben wie die Einnahme von Medikamenten, das Bezahlen von Rechnungen oder die Zubereitung von Mahlzeiten zu planen. Ausserdem kann es ihnen schwerfallen, sich an wichtige Ereignisse zu erinnern oder in Gesprächen den Faden zu behalten.
Bei Parkinson stehen weniger Gedächtnis- und Orientierungsprobleme im Vordergrund als zum Beispiel bei der Alzheimer-Erkrankung. Die Hauptschwierigkeiten betreffen:
Neben den kognitiven Beeinträchtigungen erleben viele Parkinson-Betroffene zusätzliche Symptome wie:
In den frühen Stadien der Parkinson-Krankheit bemerken viele Betroffene keine oder nur sehr leichte kognitive Beeinträchtigungen. Insbesondere die Wortfindung und das Denken können etwas verlangsamt sein, was sich häufig durch die Einnahme von Parkinson-Medikamenten bessert. In seltenen Fällen, wie bei bestimmten atypischen Formen von Parkinson, können ausgeprägte kognitive Beeinträchtigungen jedoch schon früh im Krankheitsverlauf auftreten.
Bei der typischen Parkinson-Erkrankung nehmen die kognitiven Beeinträchtigungen in der Regel erst im späteren Verlauf der Krankheit zu. Mit fortschreitender Erkrankung werden zunehmend auch die für die kognitiven Funktionen verantwortlichen Hirnareale betroffen.
Wenn eine Person mit Parkinson kognitive Schwierigkeiten hat, aber dennoch in der Lage ist, ihren Alltag weitgehend selbständig zu bewältigen, spricht man von einer leichten kognitiven Störung. Wenn diese Schwierigkeiten jedoch im Laufe der Zeit zunehmen und die Betroffenen immer weniger in der Lage sind, alltägliche Aufgaben zu bewältigen, spricht man von einer Demenz.
Das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, ist bei Parkinsonbetroffenen dreimal so hoch wie bei gleichaltrigen Gesunden. Ob und wann kognitive Beeinträchtigungen auftreten, ist jedoch von Person zu Person verschieden.
Kognitive Beeinträchtigungen stellen nicht nur für Parkinson-Betroffene, sondern auch für ihre Angehörigen oft eine grosse Belastung dar. Betroffene und Angehörige empfinden es oft als Erleichterung, die kognitiven Probleme endlich anzusprechen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Eine neuropsychologische Abklärung in einer Memory Clinic oder einem Parkinsonzentrum kann in solchen Fällen sehr hilfreich sein, da die kognitive Leistungsfähigkeit anhand von alters- und bildungskorrigierten Normwerten objektiv beurteilt werden kann. Auf dieser Grundlage kann dann festgestellt werden, ob es sich um eine normale Alterserscheinung oder um eine andere Erkrankung handelt, die die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt.
Besonders bei jüngeren Betroffenen, die noch berufstätig sind, kann diese Untersuchung auch wichtige Informationen darüber liefern, wie sich die kognitive Beeinträchtigung auf die Arbeitsfähigkeit auswirkt. Wenn bei Parkinson-Betroffenen bereits zu Beginn der Erkrankung ausgeprägte kognitive Störungen auftreten, ist es wichtig, frühzeitig eine neuropsychologische Untersuchung durchzuführen, um eventuell atypische Parkinson-Syndrome zu erkennen. Nur eine frühzeitige Diagnose einer leichten kognitiven Störung oder Demenz ermöglicht eine gezielte Behandlung und Unterstützung.
Deborah Amstutz, 2025
Deborah Amstutz
PhD in Neurosciences, Fachpsychologin für Neuropsychologie FSP, arbeitet seit 2018 am Zentrum für Parkinson und Bewegungsstörungen im Inselspital Bern
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