Viele neue Ansätze für medikamentöse Therapien

Die Pipeline für die Entwicklung von Medikamenten gegen Parkinson ist gut gefüllt. Allerdings schafft es nur eine begrenzte Anzahl der neuen Wirkstoffe in die Phase 3, in der ihre langfristige Sicherheit und Wirksamkeit an einer grossen Zahl von Betroffenen geprüft wird.

Seit fünf Jahren wird systematisch erfasst, welche neuen medikamentöse Parkinson-Therapien klinisch geprüft werden. Kürzlich sind die Ergebnisse für das Jahr 2024 veröffentlicht worden. Und diese sind positiv: Die Palette an neuen Wirkstoffen, die derzeit getestet werden, ist breit.

Zwei Trends
Zwei Entwicklungen werden in der im Fachmagazin Journal of Parkinson's Disease veröffentlichten Forschungsarbeit hervorgehoben. Zum einen nimmt die Zahl der klinischen Studien von Arzneien zu, die bei nicht-motorischen Symptomen eingesetzt werden sollen. Zum anderen gibt es mehr Studien mit Medikamenten, die nicht bloss auf die Linderung der Symptome zielen, sondern die den Verlauf der Erkrankung verlangsamen werden sollen. Von den 136 untersuchten Medikamentenstudien hatten 45 Prozent dieses Ziel.

Die meisten Wirkstoffe wurden in Studien der Phasen 1 und 2 getestet. Auf diesen Stufen werden die kurzfristige Sicherheit, Dosierung und Wirksamkeit an einer kleineren Gruppe von Personen geprüft. Nur 12 Prozent der laufenden Studien betreffen die entscheidende Phase 3. Hier wird an einer grossen Zahl von Betroffenen, häufig über mehrere Jahre, getestet, ob ein Medikament längerfristig sicher und wirksam ist. Erst wenn diese Phase positive Ergebnisse zeigt, kann ein Pharmaunternehmen die Zulassung beantragen.

Zahlreiche Hürden
Vor allem Medikamente, die den Krankheitsverlauf verlangsamen sollen, schaffen es nur selten in Phase 3. Dafür gibt es mehrere Gründe, sagt Simon R.W. Stott, Mitautor der Studie und Forschungsleiter der Stiftung Cure Parkinson’s. «Studien der Phase 3 sind extrem gross und entsprechend teuer. Die Pandemie kam erschwerend hinzu. Und das Wissen darüber, weshalb die Parkinsonkrankheit voranschreitet, ist noch immer begrenzt.» So haben einige Wirkstoffe die für Phase 2 verlangten Ziele nicht erreicht – ein Hinweis, dass sie zu wenig wirksam waren.

Hoffnung auf Diabetes-Medikament
Für besonders vielversprechende hält Simon R.W. Stott bestimmte Diabetes-Medikamente. «Die bisherigen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass diese bei gewissen Parkinsonpatienten ermutigende Wirkungen zeigen. Nun warten wir auf die Ergebnisse einer grossen Phase-3-Studie.»

Damit sich die Entwicklung von Parkinson verlangsamen lässt, braucht es gemäss der Studie noch viele weitere Fortschritte in der Forschung. «Es ist wichtig, dass ganz unterschiedliche therapeutische Ansätze verfolgt werden», sagt Simon R.W. Stott von Cure Parkinson’s. Solange nicht klar sei, was das Fortschreiten der Erkrankung beeinflusst, sollten verschiedene Ansatzpunkte erforscht werden. Das ist auch deshalb wichtig, weil es verschiedene Subtypen von Parkinson geben kann. «Je vielfältiger die zu testenden Therapien sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir Behandlungen finden, die bei einigen dieser Subtypen von Parkinson wirken», sagt Stott.

 

Journal of Parkinson's Disease:
https://content.iospress.com/articles/journal-of-parkinsons-disease/jpd240272

 

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