Neben dem Morbus Parkinson treten auch die selteneren sogenannt atypischen Parkinsonserkrankungen auf. Bei diesen gibt es einige Gemeinsamkeiten mit dem Morbus Parkinson. Dazu zählen die motorischen Symptome wie Bewegungsverlangsamung und -verarmung, Steifheit und Zittern, aber auch Blutdruckschwankungen, Verdauungsschwierigkeiten, Stand- und Gangprobleme sowie kognitive Einschränkungen.
Atypischer Parkinson kann sich zu Beginn wie ein klassischer Parkinson äussern und ist deshalb nicht leicht zu von diesem zu unterscheiden. Ein paar typische Anzeichen von atypischem Parkinson gibt es dennoch, die auf diese Diagnose hinweisen können:
Zu den atypischen Parkinsonerkrankungen gehören unter anderem die Multisystematrophie (MSA), die progressive supranukleäre Blickparese (PSP) und die Corticobasale Degeneration (CBD).
Die internationale Gesellschaft für Bewegungsstörungen (Movement Disorder Society - MDS) mit ihrer Schweizer Tochtergesellschaft (Swiss MDS - SMDS) bietet für verschiedene dieser Formen Faktenblätter an. Sie enthalten Informationen zu Ursache, Symptomen, Diagnose und Behandlung. Die Faktenblätter können auf Deutsch, Französisch, Italienisch und vielen anderen Sprachen heruntergeladen werden.
Die bis anhin geltende definitive Diagnose einer atypischen Parkinsonerkrankung beruht auf einer pathologischen Untersuchung vom Hirngewebe, die zu Lebzeiten keine Option ist. Daher gewinnen klinischen Kriterien und zunehmend bessere Untersuchungsmöglichkeiten an Bedeutung in der Diagnosestellung.
Die Abgrenzung der verschiedenen atypischen Parkinsonerkrankungen untereinander und gegenüber dem Morbus Parkinson bereits in frühen Krankheitsstadien sind wichtig für die Prognose und langfristig für mögliche wirksame Therapien. Daher wäre eine frühe und sichere Diagnose für die Ursachenforschung und Suche nach neuen Therapiemöglichkeiten von grossem Wert. Denn trotz jahrzehntelanger Forschung bleiben die Ursachen und die Krankheitsmechanismen der atypischen Parkinsonerkrankungen weiterhin grösstenteils noch ungeklärt.
Die Fortschritte in den derzeit verfügbaren bildgebenden Verfahren und labordiagnostischen Methoden tragen zunehmend zu einer sichereren und frühzeitigeren Diagnose bei. Die Forschung konzentriert sich vermehrt auch auf die Suche nach neuen Biomarkern, die spezifisch für eine bestimmte atypische Parkinsonerkrankung sind.
Die therapeutischen Möglichkeiten sind derzeit begrenzt. Wie beim Morbus Parkinson ist eine Heilung nicht möglich. Vielmehr beschränkt sich die Behandlung darauf, die Symptome zu lindern, wobei Dopamin häufig kaum oder nicht wirksam ist. Mit Therapien kann zumindest die Funktionsfähigkeit und damit auch die Lebensqualität verbessert werden. Zudem können eine aktive Lebensführung und die Behandlung sowie Prävention von Risikofaktoren Begleiterkrankungen wie Demenz positiv beeinflussen. Dazu zählen:
Prof. Dr. med. David Benninger, 2025
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